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Ouvertüre

Chor: Gott, o Gott, erbarme Dich unser
Gott, o Gott, erbarme Dich unser.
Gott, unser Gott, erbarm Dich über uns.
Schon drängt am Himmel erstes Morgenlicht,
Und doch sind wir in tiefster Finsternis gebannt.
Denn unser Heiland war allein das Licht,
Das strahlend hell als unser Seelenlicht gebrannt.
Dies Leuchten hat uns Glaubenskraft gegeben.
Ließ Hoffnung blühen und die Liebe sich entfalten.
Dies Leuchten gab uns Mut zu neuem Leben:
Dein Wort verkünden und Deinen Frieden halten.
Sein Licht erlosch am Kreuz auf Golgatha.
Verwahrt des Heilands Leib im tiefsten Felsengrab.
Nur Angst in uns, seit der Verrat geschah,
Und keine Seele, die noch Glaubenshoffnung hat.
Wenn es Dein Wille ist, schenk neuen Schein.
Dein Morgenrot lass zur neuen Hoffnung werden
Und lass unser wieder Glaubensboten sein.
Dein ist ja die Macht im Himmel und auf Erden.


Rezitativ, Evangelist
Am Abend nach dem Tode Jesu am Kreuz, dem Tag vor dem Sabbat, ging Josef von Arimathäa, ein vornehmer Ratsherr, der auch auf das Reich Gottes wartete, zu Pilatus und wagte es, um den Leichnam Jesu zu bitten. Pilatus aber ließ den Hauptmann kommen und fragte ihn, ob Jesus schon gestorben sei. Als der Hauptmann dies bestätigte, überließ er Josef den Leichnam. Daraufhin kaufte Josef ein Leinentuch, nahm Jesus vom Kreuz, wickelte ihn in das Tuch und legte ihn in ein Grab, das in einen Felsen gehauen war. Dann wälzte er einen Stein vor den Eingang des Grabes. Maria aus Magdala aber und Maria, die Mutter des Joses, beobachteten, wohin der Leichnam gelegt wurde. Als der Sabbat vorüber war, kauften Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus und Salome wohlriechende Öle, um damit zum Grab zu gehen und Jesus zu salben. Dies geschah in aller Frühe, als eben die Sonne aufging.

Solo-Trio: Sonne, hell emporgestiegen
Sonne, hell emporgestiegen, sag, was soll dein Scheinen?
Morgentau, o willst du gar Tränen mit uns weinen?
Sanfter, frischer Morgenwind, willst du mit uns spielen?
Ob wir gleich in unsren Herzen nichts als Trauer fühlen.
Vogelsang, sonst gern gehört, kann uns nicht beglücken.
Auch die bunte Blütenpracht will uns nicht entzücken.
Vögel stellt das Singen ein! Sonne, lösche deinen Schein!
Heule mit uns, Sturm, mit Macht! Tau, versiege diese Nacht! Blütenblätter fallet ab! Denn wir gehn zu Jesu Grab.


Rezitativ: Wer wird uns helfen
Maria, Die Mutter des Jakobus
Wer wird uns helfen, den Stein wegzurollen von unseres Herren Grab, damit wir in Balsam seinen Leichnam betten können?
Salome
Wer wird uns helfen, denn der Stein ist sehr groß?
Maria von Magdala
Seht doch, seht! Der Stein ist weg! Das Grab ist offen! Gewiss haben sie unseren Herrn gestohlen.
Salome
Da ist ein Mann in weißen Kleidern! Ist das ein Engel?
Ein Bote Gottes? Hört, was er uns sagen will.


Arie (Engel): Ihr Frauen fürchtet euch doch nicht
Ihr Frauen fürchtet euch doch nicht! Warum sucht ihr Jesus bei den Toten? Er ist nicht mehr hier. Denn Jesus Christus ist auferstanden, Er ist auferstanden von den Toten! Seht nur, hier ist die Stelle, wo sie ihn hingelegt hatten: der Gekreuzigte lebt! Aber nun geht zurück in die Stadt und sagt seinen Jüngern, vor allem Petrus, was ihr gesehen habt. Sagt ihnen: Er geht euch voraus nach Galiläa. Dort werdet ihr Ihn finden, wie Er es euch gesagt hat.

Solo-Trio (Die drei Frauen): Eisiges Grauen
Eisiges Grauen greift nach unseren Seelen. Ein tiefer Schrecken will die Herzen quälen. Ach, wärs doch wieder dunkle Nacht! Denn wie könnten wir es wagen diese Botschaft weitersagen: würden wir ausgelacht. Wie kann wohl ein Mensch ersinnen solchen Spott? Wehre der Verzagtheit Du, o großer Gott! Gib uns Begreifen, schenk Verstehn. Nein! Wir können es nicht wagen solche Botschaft weitersagen, was wir hier am Grab gesehn. So lasst uns auch nicht länger hier verweilen. Lasst uns zurück in unsre Häuser eilen. Schweigen sei jetzt unsre Pflicht! Ach, wir können‘s ja nicht wagen diese Botschaft weitersagen: Denn sie glauben sie uns nicht!

Choral (Chor): Der Glaube kann so schnell verderben
Der Glaube kann so schnell verderben, dem, der vor Gottes Wundern flieht. Sogar die Hoffnung kann ersterben, wenn einer keinen Ausweg sieht. Doch kann ja dann der heilgen Liebe Kraft das Wunder sein, das neuen Glauben, neue Hoffnung schafft.

Chor: Du, Gott, unser Vater im Himmel
Du, Gott, unser Vater im Himmel, lass alle Menschen Dir die Ehre geben. Komm Du zu uns und richte Deine Herrschaft auf. Denn nicht nur im Himmel, sondern auch bei uns auf Erden soll Dein Ruhm bei den Menschen sichtbar werden. Was wir zum Leben brauchen, gib uns heute. Und vergib uns bitte unsere Schuld. Auch lass uns allen verzeihen, die an uns schuldig geworden sind. Lass uns in Worten und Werken stets an Dich denken und schütze uns vor den Mächten des Bösen. Denn Dein ist ja alle Macht!
Dein ist alle Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen.


Rezitativ, Evangelist
Doch Maria aus Magdala fand keine Ruhe. Sie erinnerte sich, was Jesus an ihr getan hatte, als Er sie aus der Macht der Dämonen befreite. So machte sie sich erneut auf den Weg und ging zu dem Felsengrab, um ihren Herrn und Heiland zu suchen.

Arie (Maria aus Magdala): Soll ich Engelsworten trauen
Soll ich Engelsworten trauen, wenn ich meinen Herrn nicht seh? Worauf darf ich Hoffnung bauen, wenn am leeren Grab ich steh? Sie haben meinen Herrn genommen, wohin ich nicht folgen soll! Wie kann ich nur zu Ihm kommen? Mein Herze ist so sorgenvoll. Welchen Trost darf ich noch haben? Mein Jesus, Christus, Heiland, Herr!
Ach, wärst Du doch noch hier begraben, wüsst ich, wo meine Heimat wär. Dann stets an Deinem Grab zu weilen,
dann jeden Tag zu Dir zu eilen, und niemand dürfte es mir wehren, das wär mein einziges Begehren!


Duett (Jesus und Maria): Die Begegnung
Jesus
Warum weinst du, gute Frau? Wen suchst du hier im leeren Grab?
Maria
Ach Herr, ich suche Jesus von Nazaret, den man mir fortgenommen hat. Bist du der Gärtner hier, so sage mir doch. Hast du Ihn weggetragen, so sprich, wohin du Ihn gebracht hast. So werde ich eilen und Ihn wieder holen.
Jesus
Maria, o Maria, erkennst du micht nicht?
Maria
Ich sehe es! Ja, meine Augen, sie täuschen mich nicht!
Du bist es, wahrhaftig, Du bist es! 0 mein Herr, Jesus, mein Meister!
Arie und Chor (Maria aus M. und Chor):
Dies ist der schönste aller Tage!


Chor
Der Tod ist besiegt und Jesus lebt! Gelobt sei Gott und Dank dafür. Preist unsern Gott durch Seine Macht.
Maria aus Magdala
Dies ist der schönste aller Tage! Dass meinen Herrn ich wieder habe! Gelobt sei Gott und Dank dafür. Preist unsern Gott durch Seine Macht, mein Heiland entrann der Todesnacht. Jesus, mein Heiland, mein Herr, mein Meister.


Arie und Chor (Jesus und Männerchor): Eile nun aber
Jesus
Eile nun aber zu meinen Jüngern und berichte ihnen alles, damit auch sie im Glauben Gewissheit haben. Sage ihnen, dass ich auffahren werde zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. Wenn sie aber zweifeln an deiner Botschaft, Maria, sei getrost und verzage nicht. Auch sie werden mich sehen von Angesicht zu Angesicht. Und sie werden meinen Willen tun und mein Wort verkünden aller Welt. Du aber, Maria, bist auserwählt, Apostel der Apostel zu sein.
Arie und Chor (Maria aus M. und Frauenchor): Ich wünsche nur


Chor
Jesus lebt!
Maria aus Magdala
Ich wünsche nur, mir wüchsen mächtge Schwingen um Deinen Willen getreu zu tun. Der Welt möcht ich die frohe Botschaft bringen, und niemals, niemals darin ruhn.
Ich will es allen Menschen singen, der ganzen Welt die frohe Botschaft bringen, solang sich meine Zunge regt.
Ich hab es selbst erlebt! Frei der Herr von allen Todesbanden.
Chor: Der Herr ist auferstanden!
Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!
Jesus lebt! Hosianna!


Orgel-Meditation

Schlusschor und Solo-Trio
Chor
Halleluja! (auch zwischen den Trios)
Trio 1
Unserem Gott gehören Heil und Herrlichkeit und Kraft! Wahrhaftig und gerecht sind seine Gerichte.
Singt unserem Gott ein Loblied, alle Menschen auf der Erde, und auch ihr, alle Engel in den Himmeln!
Der Herr, unser Gott, hat Seine Herrschaft angetreten.
Trio 2
Denn Gott wird bei den Menschen wohnen für alle Zeit. Unsere Tränen wird Er trocknen. Und es wird kein Tod mehr sein. Und keine Klage und keine Trauer und keine Mühsal.
Trio 3
Das Neue Jerusalem wird unsere Heimat sein. Der Glanz Gottes und unseres Christus wird den Glanz von Sonne und Mond überstrahlen. In Ewigkeit werden wir leben in Seinem Licht!
Chor und Solisten
In Ewigkeit werden wir leben in Seinem Licht! Halleluja!


Peter W. Plock

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