Presseberichte und Statements
        
      
Fröhliches Grübeln - Im Heilsbronner Münster zwischen unbeschwerter Heiterkeit und tastendem Zweifel
Christus ist auferstanden von den Toten! Wer kann das Unfassbare glauben? Jesus lebt! Und wer davon singen? - Uwe Ungerers "Osteroratorium" hat das Unmögliche versucht. Nach einer Textvorlage von Peter W. Plock wurde Ungerers Komposition unter Leitung ihres Komponisten im Heilsbronner Münster aufgeführt. Ein Toter lebt! Und die Natur feiert das Wunder: Sonne, Blumen, Vögel, Wind und Morgentau - wunderschöne Harmonien, entzückende Klänge, lieblich, fließend, wie befreit. Bange Spannung aufgelöst in unbeschwerte Heiterkeit. Fröhliches Spiel. Die Sonne scheint. Drei Frauen auf dem Weg zum Grab. (...) Schatten verschwinden! Steine rollen weg. Gräber öffnen sich. Ostern, das ist Lebensfreude. Pures Glück! Könnte man meinen - und täuscht sich dann. Möchte man rufen - ohne Widerhall. Denn Uwe Ungerer komponiert Ostern als Frage, nicht als Antwort: Marias anfängliche Ausgelassenheit nach der überraschenden Begegnung mit dem österlichen Jesus, ihre scheu aufkommende Freude - weicht bleibender Nachdenklichkeit. Bis zuletzt und darüber hinaus. Wenn sie denn je ausgelassen war. (...) Die Natur feiert das Wunder. Uwe Ungerers Oratorium weiß das und zitiert diese Feier - einige wunderbare Takte lang. Dann bricht das Lied der Vögel im Spiel der Flöten ab, verstummt, hört auf: jäh, abrupt, bestimmt - und ganz. Denn im Folgenden bestimmen die Frauen Ungerers österliches Oratorium: deren tastender Zweifel, ihre Sorge, dissonante Spannung und ein niemals dur-selig jubelnder, freudetrunkener Chor. Je aufmerksamer Ungerers Oratorium dem österlichen Geheimnis nachspürt, berührt von diesem Wunder, desto weiter entfernt sich seine Komposition von harmonischer Schönheit. Je aufgeschlossener sich Ungerer der österlichen Botschaft öffnet, desto "befremdlicher und weltfremder" klingt seine Musik. Jesus, den Auferstandenen, glaubt Ungerer, so klingt es, dieser Welt enthoben und ihrer Menschen entrückt. Je näher Maria ihrem Heiland kommt, desto spannungsreicher deshalb tönt ihr Gesang: vorsichtig erst, zögerlich noch, verhalten dann und erstaunt im Ausdruck. (...) Uwe Ungerer übertrug Peter Plocks Textkonzept in eine atmosphärisch dichte, hier bildhafte, da vibrierende Tonsprache: je länger, desto besinnlicher, meditativer, geringer instrumentiert. Marias Gesang klingt zunehmend archaisch, mehr und mehr reduziert, vielleicht mystisch. Und erfüllten einst in Händels "Messias" ein mächtiges "Halleluja" und sein brausender Jubel alle Säle, Räume, die ganze Erde - in Ungerers "Osteroratorium" entheben fast spröde Klänge ein eher mageres "Halleluja" seiner irdischen Bodenhaftung: flüchtig und wie in sphärischen Anklängen schon, entschwebt, entschwindet und verstummt der Chor, verklingt am Ende auch das Glockenspiel. (...) Fränkische Landeszeitung,22.04.2003
Sieg über den Tod - Uraufführung in Heilsbronn (...)
In der Kirchenmusik gibt es kaum Werke, die sich dem eigentlichen Ostergeschehen widmen. Selbst Bachs "Oster-Oratorium" blieb immer ein Stiefkind im Repertoire. Diese Lücke füllt nun eine Novität: In Heilsbronn errang das "Oster-Oratorium" von Uwe Ungerer und Peter W. Plock einen starken Publikumserfolg. Dabei zeigte sich, dass sich die Botschaft von der Auferstehung Christi nicht weniger dramatisch gestalten lässt als die gängigen Gleichnisse vom Leiden und Sterben Jesu. Das neue Opus übernimmt in Text (nach Bibelworten) und in der Musik durchaus den traditionellen Oratorienstil mit der Wechselwirkung aus Solo-, Chor- und Orchestereffekten, bringt jedoch neue Aspekte in die österliche Musica sacra. Die beiden Autoren (...) haben einige Jahre an dem Werk gearbeitet, das sich in knapp neunzig Minuten in eindrucksvoller Geschlossenheit präsentiert und im überfüllten Münster begeistert aufgenommen wurde. In der anschaulich geschilderten Aktion rückt Maria von Magdala ins Zentrum. Ihre Begegnung mit dem Auferstandenen gerät als bewegender Dialog zum Höhepunkt der Aufführung. Der Sieg über Tod und Trauer steigert sich leidenschaftlich zum machtvollen Halleluja-Jubel. (...) Die emotional eindringliche Wiedergabe unter der Leitung des Komponisten gelingt im Zusammenwirken von fünf Solostimmen, dem Chor (...) und dem Orchester (...). Die Heilsbronner Kantorei brachte mit dieser Uraufführung eine imposante Ensemble-Leistung zu Stande. (...) Das künstlerische Gewicht geriet beispielhaft und zu überregionaler Ausstrahlung. Nürnberger Nachrichten, Kultur Regional, 22. 04. 2003
Sinnsuche mit Maria Magdalena
(...) Die mitgeteilten "Rollen" geben schon den inhaltlichen Akzenten des Werkes Kontur. (...) Die Gefühlslagen spürt Ungerer in seiner Komposition nach. Nicht die äußere Dramaturgie der Texte, der Sätze, Begriffe und Formulierungen und ihre musiksprachliche Ausgestaltung ist ihm tragender Boden für seine musikalischen Umsetzungen, sondern die von ihnen angestoßene innere Psychologie. Ihr spürt er in instrumentalen Farben nach, gibt ihr illustrierende Flächigkeit in prägnanten rhythmischen und intervallischen Bewegungen, mischt tradierte kirchentonliche Wendungen mit melodischen Sequenzen neuer Einfachheit, malt in zuchtvollen Clusterflächen, pointierten Harmonierückungen und dissonanten Reibungspassagen. (...) Fränkische Landeszeitung, 26. 03. 2008
“(...) Wichtig bei seinem [Uwe Ungerers] Osteroratorium war ihm, 
        einen Ausgleich zwischen eigenem Anspruch und der Aufführbarkeit 
        mit einem engagierten Liebhaber-Ensemble zu finden. Als Chorpraktiker 
        weiß er, was möglich ist, ohne sich deswegen gleich mit Belanglosigkeiten 
        anzubiedern. Denn nur ein paar hübsche Melodien zu liefern, wie andere 
        das tun – das war seine Sache nicht. Dazu ist ihm auch das Thema 
        zu anspruchsvoll, zu bedeutend.
        (...) Wer in (die) Partitur schaut, der sieht schnell, daß Ungerer 
        eine Fülle von bildhafter, atmosphärischer Musik eingefallen 
        ist, motivisch verklammert, harmonisch kraftvoll und farbig. (...) Die 
        Schlußverheißung "In Ewigkeit werden wir leben in Seinem 
        Licht, Halleluja" ist darum bei ihm kein tosender Forte-Jubel für 
        ein Applaus heischendes Ende, sondern eher eine staunend leise Beschwörung 
        des Unfassbaren, ein entrücktes Verklingen, archaisierend, mystisch 
        – als sollte es der klingende Vorschein einer anderen Welt sein. 
        (...)”
        Fränkische Landeszeitung, 18.-21.04.2003
        
        “ (...) Die Orchesterpartie ist klassisch besetzt, die Verwendung 
        des Keyboards bringt eine neue Farbe ein. Die Wahl der Form und der Kompositionsstil 
        sprechen mich sehr an, der Text wird adäquat in Musik umgesetzt und 
        interpretiert. Meditative Elemente wechseln sich mit dramatischen Stellen 
        ab, das ganze Werk zeigt sich abwechslungsreich und spannend. Daß 
        sich zwei Künstler hier zusammengetan haben, um ein zeitgemäßes 
        Werk zu schaffen, das den Hörer sicher erreicht und anrührt, 
        finde ich besonders bemerkenswert in unserer säkularen Zeit.(...)”
        KMD Ulrich Knörr, Dekanatskantor und Kantor 
        an St. Jakob Rothenburg o.d.T., 18.10.2002
        
        “(...) mit dem Osteroratorium (wurde) von Peter W. Plock und Uwe 
        Ungerer ein zeitgenössisches geistliches musikalisches Werk geschaffen, 
        das in Musik und Text beeindruckend auch das Ringen des Menschen zwischen 
        Trauer und Jubel, Zweifel und Glaube, Angst und freudiger Ausgelassenheit, 
        Grübeln und Hoffen zum Ausdruck bringt und damit dem Lebens- und 
        Glaubensgefühl heutiger Menschen sehr nahe ist. (...)”
        Hans Kern, Domkapitular und Regionaldekan, 
        Grusswort zur Ansbacher Aufführung, 24.03.2008 
        
        “Es kommt in unseren Tagen eher selten vor, dass konzertante Werke 
        der geistlichen Musik, die ausdrücklich in der Tradition der klassischen 
        Oratorien stehen, neu geschaffen werden. So liegt in der Uraufführung 
        des Osteroratoriums von Peter W. Plock in der musikalischen Umsetzung 
        von Uwe Ungerer wirklich eine Besonderheit. (...)”
        Dr. Walter Mixa, Bischof von Eichstätt, 
        Grusswort zur Uraufführung, 20.04.2003
        
        “(...) Es gehört zu den Merkwürdigkeiten der Musikgeschichte, 
        dass die Geschehnisse am Ostermorgen und die Auferstehung Jesu Christi, 
        die der ganzen Passion und dem Tod Jesu erst ihren rechten Sinn geben, 
        von den Komponisten nicht mit der Aufmerksamkeit bedacht wurden, wie man 
        es hätte annehmen sollen. So ist die grundsätzliche Idee, ein 
        großes Osteroratorium zu konzipieren und zu komponieren eine außerordentlich 
        interessante, ja sehr wichtige. Kann doch dieses Osteroratorium (...) 
        dazu helfen, endlich eine Lücke im kirchenmusikalischen Kalender 
        zu schließen. (...)”
        KMD Hans-Martin Rauch, Landeskirchenmusikdirektor, 
        Grusswort zur Uraufführung, 20.04.2003